Was ist eigentlich ADS oder ADS+H?
 
Der Brockhaus Psychologie definiert Hyperaktivität als von der sozialen Umwelt als übermäßig empfundene Aktivität, insbesondere bei Kindern. Hyperaktivität ist meist verbunden mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsymptom(ADS). –
Allerdings gibt es , was weniger bekannt und auch weniger beachtet wird, ADS auch als isoliertes Krankheitsbild, manchmal auch „Das stille ADS“ genannt
 
(Frei nach „Der Struwwelpeter- Die Geschichte vom Hanns Guck in die Luft“)
 
Die Geschichte vom ADSLIN Guck in die Luft
Wenn die Adslin zur Schule ging,
stets ihr Blick zum Himmel hing.
Alles sah sie, Dächer, Wolken, Schwalben,
schaut sie aufwärts allenthalben.
Vor die eignen Füße dicht,
ja, das sieht das Mädel nicht,
kommt ein Hund daher gerannt,
blickt sie weiter unverwandt.
Niemals denkt sie „Gib doch acht“,
denn der Schutzengel nicht immer wacht.
Jetzt ist der Hund auch schon ganz nah!
Was geschah?
Bauz, Perdauz, da liegen zwei!
Hund und Adslin nebenbei.
Kleider, Toni, Mütze, Schuh,
alles ist verdreckt im Nu.
Was wird Mutter dazu sagen,
das sind Adslins Plagen.
 
Einst geht sie am Uferrand
Die Einkaufstasche in der Hand.
Nach dem blauen Himmel hoch,
sieht sie wo die Schwalbe flog.
Auch die Fischlein in der Reih`,
erstaunen sie nun alle drei.
Noch ein Schritt und plumps!
           Die Adsli
Stürzt hinab kopfüber hin.
Die drei Fische sehr verschreckt,
haben sich im Nu versteckt.
Kleider, Tasche, Mütze , Schuh,
alles ist klatschnass im Nu.
Was wird Vater dazu sagen,
dass sie heut` am Hungertuche nagen?
 
Schon im Struwwelpeter wurde ganz anschaulich die stille Form von ADS geschildert. Die Kinder sind still, zurückgezogen, verträumt. Sie nehmen ihre Umgebung intensiver oder ebenso intensiv wahr, wie ihre eigentliche Aufgabe, das heißt, sie selektieren nicht. – Im Elternhaus, im Kindergarten und in der Schule werden sie selten als krank angesehen, weil sie die Umgebung viel weniger stören als das Kind mit ADS+H.- Das hyperaktive Kind dagegen ist oft impulsiv, aggressiv, unruhig laut und ungeschickt. Es bringt keine Sache zu Ende , verbreitet überall Chaos, stört oft und gerne andere Kinder. Es ist daher das Kind, das von Eltern, Kindergarten und Schule auch eher und häufiger als „nicht normal“ erkannt wird. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass AD(H)S häufiger bei Jungen vorkommt, während ADS eher bei Mädchen zu finden ist.
 
AD(H)S kann heute von der medizinischen Wissenschaft nachgewiesen werden. Es handelt sich demnach um eine Art Stoffwechselstörung im Frontalhirnbereich, d.h. der vordere Teil des Gehirns ist nicht genügend durchblutet. Die Weiterleitung von Reizen entlang der Nerverbahnen ist dabei minimal gestört. Der Körper selbst produziert die sogenannten Neurotransmitterstoffe (Botenstoffe) z.B. Dopamin und Noradrenalin, auf denen die Reizweiterleitung basiert. Dieses System ist bei AD(H)S-Kindern nicht im Gleichgewicht.
 
Das heißt aber gleichzeitig:
„Ihr Kind ist krank und nicht böse, unerzogen oder zu verträumt.“
Und das auch schon einmal vorweg:
„Die Heilung braucht Zeit und viel Geduld.“
 
Der ADSler hat oft mehrere Störungen gleichzeitig, die aber gesondert zu behandeln sind,
d. h., sie lassen sich unabhängig voneinander regeln:
  • Aufmerksamkeitsstörung: Das Kind ist nicht in der Lage, sich über einen längeren Zeitraum auf eine Sache zu konzentrieren.
  • Impulsivität: Das Kind reagiert auf alle Reize übermäßig stark.
  • Hyperaktivität: Das Kind ist unruhig, dauernd in Bewegung.
  • Störungen des Sozialverhaltens: Das Kind richtet seine Aggressivität gegen andere und gegen sich selbst.
  • Legasthenie: Das Kind leidet unter einer Lese-Rechtschreibschwäche, die es ihm ohne gesonderte Lernprogramme oft nicht möglich macht, Lesen und Schreiben zu lernen.
  • Dyslkalkulie: Es handelt sich hier um eine Rechenschwäche, von der Wissenschaftler vermuten, dass sie im engen Zusammenhang mit Hyperaktivität steht.
 
Alle diese Störungen bezeichnet man als Teilleistungsstörungen. Sie bewirken, dass bestimmte Verhaltensweisen aufgrund einzelner zunächst nicht näher definierbarer Wahrnehmuing- oder Verarbeitungsstörungen auf dem Weg von der Reizaufnahme bis zur adäquaten Reaktion nicht in erwartetem Umfang geleistet werden.
 
Nicht alle Störungen sind beim ADSler gleichermaßen stark ausgeprägt. – Um festzustellen, ob es sich beim Kind tatsächlich um AD(H)S oder eine ähnliche verwandte Krankheit handelt, bedarf es einer genauen Diagnostik von einem erfahrenen Arzt oder Therapeuten.
 
Die Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
-psychotherapie legen fest, dass eine hyperaktive Störung dann vorliegt, wenn sie vor dem
6. Lebensjahr aufgetreten ist und konstant, das heißt über einen längeren Zeitraum, der nicht an äußere Ereignisse im Leben des Kindes gebunden ist, in mindestens 2 Lebensbereichen auftritt. (z.B. Kindergarten/Schule, Familie, Untersuchungssituationen usw.)
 
Die Krankheit des Kindes hat zur Folge, dass bei Kindern, die AD(H)S-Symptome zeigen, oft mehrere Wahrnehmungsprozesse gleichzeitig gestört sind, so dass viele Grunderfahrungen nicht gemacht werden können. Das verhindert die Bildung eines realen Weltbildes. Das führt unter anderem dazu, dass das Kind sich ein inneres Vorstellungsbild seines Körpers (Körperschema) bildet. Wenn man sich gemalte Bilder dieser Kinder ansieht, kann der aufmerksame Beobachter oft schon viel über das Kind und seine innere Welt erfahren.
 
 

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